Das Projekt

Das Eis der Zivilisation ist dünn. Oft genügen sogenannte Kleinigkeiten, damit es bricht – und das kann schneller gehen, als man denkt und Kräfte und Verhalten freisetzen, von denen niemand geglaubt hätte, dass man selber dazu fähig wäre. Diese Erfahrung haben alle Menschen gemacht, von denen wir hier erzählen – denn all diese Geschichten sind wirklich passiert.

Frei nach: Nedopil, Norbert: Jeder Mensch hat seinen Abgrund: Spurensuche in der Seele von Verbrechern. München 2016, S. 300

Die Idee
Das Projekt „Vergessene Verbrechen“ ist aus einem Seminar entstanden, das Christine Vogel 2019/20 an der Universität Vechta angeboten hat. Das Museumsdorf Cloppenburg war als Kooperationspartner mit im Boot, denn aus den wissenschaftlich erarbeiteten Inhalten sollte etwas Handfestes, Didaktisches entstehen – und dabei sollte ich die Studierenden unterstützen. Im Vorfeld hatten wir uns bereits für die Thematik „Verbrechen“ entschieden. Dabei waren wir nach kurzem Austausch über mögliche Vermittlungsformen schnell von der Idee eines Radwanderführers zu Plätzen historischer Verbrechen abgerückt – einen Podcast fanden wir beide viel reizvoller.

Die Quellen
Im Niedersächsischen Landesarchiv Abteilung Oldenburg lagern zahllose alte Gerichts- und Polizeiakten, sodass die Auswahl nicht ganz leicht war. Christine Vogel sichtete vorab mögliches Material, wählte einiges aus und ließ dann die Studierenden entscheiden, welche Fälle sie bearbeiten wollten. Die Gruppe hat sich dann monatelang gemeinsam mit Christine Vogel durch die alten Akten gearbeitet. Sie haben die Handschriften entziffert und transkribiert, Hintergründe recherchiert und so die Fälle Stück für Stück rekonstruiert – und aus dieser wissenschaftlichen Arbeit haben wir dann gemeinsam insgesamt 7 True-Crime-Storys gemacht, die es wirklich in sich haben.

Die Geschichte(n)
Hinter den einzelnen Fällen stehen echte Menschen und ihre Schicksale. Es sind wahre Begebenheiten, die wir eng an den Quellen nacherzählen. Allerdings möchten wir die Geschichten nicht nur „nett erzählen“ – nein, wir möchten euch mehr als nur eine schöne Geschichte bieten. Die Welt vor 1900 ist in vielerlei Hinsicht fremdartig für die meisten von uns, und je weiter wir zurückgehen, hinter die Reichsgründung, hinter die Bauernbefreiung, hinein in die Zeit Napoleons oder noch weiter in die Zeit vor der Französischen Revolution, desto fremdartiger wird vieles vermutlich wirken.

Der Anspruch
Deshalb haben wir uns dazu entschieden, in jeder Folge zuerst die eigentliche Geschichte zu erzählen. Danach werden Christine Vogel und ich die interessantesten oder schwerer verständlichen Punkte gemeinsam erklären. Hinter unserem Projekt steht immerhin ein wissenschaftlicher Anspruch, und dem möchten wir mit diesen erklärenden Gesprächen auch ein wenig gerecht werden. Wer sich also nur für die eigentlichen Fälle interessiert, kann nach der Geschichte getrost abschalten. Aber dranbleiben lohnt sich natürlich trotzdem immer, denn die Vergangenheit ist spannender, als ihr vielleicht denkt.

Und das gibt es nur bei uns:
History True Crime Geschichten, die nicht aus Büchern nacherzählt werden, sondern direkt und oft wörtlich aus den originalen Quellen, also den Akten und Briefen, Gnadengesuchen und Protokollen. Spannend und unmittelbar, dadurch in hohem Grade authentisch und wissenschaftlich korrekt, auch, wenn wir uns ganz bewusst erzählerische Ausschmückungen erlauben – alle Ergänzungen, Beschreibungen und Wertungen sind triftig und wohlüberlegt. Wir haben keine Mühen gescheut, die Hintergründe und Details zu recherchieren, um die Menschen und ihre Schicksale so klar und anschaulich wie möglich darzustellen.

Da können wir alle nur hoffen, dass es euch gefällt – wir haben jedenfalls viel Spaß dabei und hoffen, dass sich das auf euch überträgt und ihr hinterher sagt:

„Vergessene Verbrechen – wild. Die Geschichten werd‘ ich nie vergessen!“ Oder so.